Die Befreiung des KZ Buchenwald am 11. April 1945

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Grafitti an einer Wand des KZ nach der Befreiung, davor befindet sich eine gehängte Hitler-Puppe (April 1945)

Die Befreiung von Buchenwald

Vor der Befreiung am 11. April 1945 wurde das KZ Buchenwald Stück für Stück unkontrollierbar. Anfang April 1945 waren im KZ Buchenwald an die 48.000 Menschen inhaftiert. Angesichts der bei Gotha stehenden US-Armee begann die SS am 7. April mit der Evakuierung des Lagers; es gelang ihr, trotz aller Verzögerungstaktiken der Häftlinge, etwa 28.000 Gefangene auf sog. Todesmärsche zu schicken. Sie werden mit Recht so bezeichnet: etwa jeder Dritte starb unterwegs oder wurde von der SS, dem Volkssturm oder Jugendlichen der HJ erschossen. Die interne Widerstandsbewegung, die sich organisiert hatte, versuchte, die SS in die Irre zu führen und Chaos zu stiften. Sie versteckte verfolgte Häftlinge, Befehlen widersetzte man sich offen. Sie rief die Häftlinge zur Geschlossenheit auf. Bereits während des Bombenangriffs auf das KZ im August 1944 war es dem illegalen Lagerkomitee gelungen, an Waffen aus einem der SS-Lager zu kommen. Diese wurden in den Blocks versteckt, vergraben oder eingemauert. Mit Hilfe der Berichte des Lagerkomitees der befreiten Häftlinge und der US-Einheiten lassen sich die dramatischen Stunden kurz vor dem Ende der SS-Herrschaft rekonstruieren. – See more at: http://www.buchenwald.de/399/#sthash.1aNVA9HO.dpuf

Am 11. April 1945 erreichten US-amerikanische Truppen das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Es ist bis heute ein Symbol für die Terrorherrschaft des Nationalsozialismus und bleibt zugleich wegen des Widerstands der Häftlinge besonders in Erinnerung.

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Foto: Paul Bodot / Association Française Buchenwald-Dora, Paris / Sammlung Gedenkstätte Buchenwald (Mit Gewehren bewaffnete Häftlinge bewachen wenige Stunden nach der Befreiung des Lagers Buchenwald am 11. April 1945 gefangen genommene SS-Männer)

Der 11. April 1945

Am Morgen des 11. April befahl der Lagerkommandant, SS-Oberführer Hermann Pister, die beiden Lagerältesten Hans Eiden und Franz Eichhorn zum Turm A. Als Verantwortliche der Häftlingsselbstverwaltung hatten sie sich in einer besonders schwierigen Situation befunden: Um möglichst vielen Häftlingen das Leiden im KZ wenigstens minimal erträglicher zu machen, mussten sie der SS bei der Unterdrückung helfen.

Hermann Pister  sagte den beiden Häftlingsfunktionären, die SS würde sich zurückziehen. Pister übertrug nun den beiden Lagerältesten die Verantwortung für das Lager. Hermann Pister, der seit Ende 1941 unzählige Verbrechen in Buchenwald zu verantworten hatte, wollte offenbar keinesfalls den US-Truppen in die Hände fallen.

Der SS-Lagerkommandant Hermann Pister, weitere SS-Angehörige und die Wachmannschaften waren bis zum Mittag geflohen.

Um 14.45 Uhr befahl das Lagerkomitee die Besetzung des Turms A, des Haupteingangs zum Häftlingsbereich. Eine Viertelstunde später war das gesamte KZ in der Hand der Häftlinge. Kaum ein Schuss war gefallen. Gegen 16 Uhr zog das Lagerkomitee eine erste Bilanz: 76 SS-Leute waren gefangen genommen worden, alle Tore kontrollierten die Mitglieder der Widerstandsorganisation.

Am späten Nachmittag, gegen 17 Uhr, trafen die ersten Amerikaner ein. Leutnant Emmanuel Desard und Sergeant Paul Bodot gehörten zur 4. US-Panzerdivision. Ihre Einheit war südlich stationiert und an den Kämpfen mit der SS außerhalb des Lagers nicht beteiligt gewesen. Erst nach ihnen kamen Angehörige einer anderen US-Einheit in Buchenwald an. So schnell wie möglich wurden Sanitätseinheiten angefordert, um den vielen Tausend entkräfteten Menschen, vor allem im Kleinen Lager, zu helfen.

Beim Eintreffen der US-Armee befanden sich 21.000 Häftlinge im KZ Buchenwald. 28.000 weitere Häftlinge hatte die SS in den Tagen zuvor auf Todesmärsche in Richtung Süden geschickt.

Zitate:

„Uns haben die Tränen in den Augen gestanden. Wir sind uns in die Arme gefallen. Es war der Tag der Freude, und es war der Tag des Leidens, weil wir 56.000 unserer Kameraden verloren haben für nichts und wieder nichts. Aber sie bleiben bei uns in Erinnerung als diejenigen, die hier die Vorbereitungen geschaffen haben, dass viele Häftlinge im Laufe der Zeit überleben konnten.“ – Günter Pappenheim (KZ-Überlebender)

„Die amerikanischen Soldaten haben 1945 hinter dem Eingangstor von Buchenwald die Apokalypse gesehen. Das Vermächtnis der Überlebenden ist heute Grundkonsens des demokratischen Selbstverständnisses in Thüringen. Dazu gehört auch das Eintreten gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.“ -Bodo Ramelow (Ministerpräsident Thüringen)

 „Ich habe doch das Gefühl, dass sich sehr viele Menschen in Deutschland darum kümmern, dass man Neofaschismus, Rassismus und Antisemitismus entgegenstehen muss. Anderseits wissen wir auch, dass in der Mitte der Gesellschaft sehr, sehr viele abwarten, wegschauen oder sich nicht interessieren. Und diese Gleichgültigkeit ist vielleicht eine viel größere Gefahr.“ -Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen

Quellen: 

http://www.buchenwald.de/399/

https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Buchenwald

http://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article139320796/So-wurde-das-KZ-Buchenwald-tatsaechlich-befreit.html

http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/203931/befreiung-von-buchenwald

http://www.deutschlandradiokultur.de/konzentrationslager-buchenwald-befreiung-von-innen-und.1008.de.html?dram:article_id=316523

https://www.tagesschau.de/inland/buchenwald-123.html

http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/21978

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