In Dresden stellt sich ein Mann ca. 3000 Anhängern des fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses in den Weg, im schwedischen Borlange tritt die 42-jährige Tess Asplund vor eine 300 Neonazis zählende Demonstration und und erhebt ihre Faust zum Zeichen des Protestes. Zwei Menschen, die nicht schweigen können, die nicht einfach wegschauen können. Doch warum schweigt die Mehrheit? Warum schaut sie weg?
Dresden – eine Stadt mit mehr als 540.000 Einwohnern erleidet einen enormen Imageschaden durch die Pegidamärsche, die Besucherzahlen sinken drastisch, der Handel erlebt erhebliche Einbußen. Montag für Montag marschieren einige tausend rassistisch motivierte Menschen gemeinsam mit offenkundig rechtsextremen Fremdenhassern lautstark durch die Straßen. Eine Minderheit – sicher. Aber eine laute Minderheit. Und es gibt auch Gegenproteste – zugegeben. Aber 540.000 Einwohner schweigen.
Nicht nur die Dresdner müssen sich endlich klar bekennen
Ohne den massiven Widerstand der Dresdner, aber auch allen anderen weltoffenen Bürgern, werden diese rassistischen Märsche nicht aufhören, weder in Dresden noch anderswo. Im Gegenteil, wenn es keine klare und auch laute Haltung gegen Fremdenhass gibt, wird dieser „wir sind das Volk“ grölende Mob im Glauben bestärkt, die Vertreter der schweigenden Mehrheit zu sein, was sie definitiv nicht sind – noch nicht.
Pegida mit all ihren ‚Anhängseln‘, aber auch die AFD, bringen die rassistische Hetze auf die Straße. Den Menschen muss ein für alle mal klar werden, dass ein leises und vereinzeltes Klagen und Zetern nicht reicht. Sie müssen begreifen, dass Fremdenhass eine Position ist, die gesellschaftlich geächtet gehört.